Da ist es wieder. Dieses Gefühl, das sich etwas im Umschwung befindet. Gedanken kommen hoch, Gespräche werden geführt und mit einem Mal befindet man sich in der Phase, in der es darum geht, den „Abzug zu drücken“. Die „Rakete zu starten“. Um nicht zu sagen, die „Kuh fliegen zu lassen“. Doch plötzlich merkt man an sich selbst das Zögern. Beklemmung. Ein unangenehmes Gefühl in der Magengegend, das einem vermittelt, dass irgendwas nicht stimmt.

Die Angst vor dem Erfolg ist ein Phänomen, das nach meinem Gefühl bereits weitläufig bekannt ist. Ich selbst habe es mehrfach, nicht nur in der Zusammenarbeit mit Kunden, sondern natürlich auch an mir selbst erlebt. Und erst heute hatte ich wieder ein Gespräch mit einem Interessenten, der selbst zu dieser Erkenntnis gelangt ist. Nur war er der Erste, der mir auch geradeheraus gesagt hat, dass er Angst vor dem Erfolg hat. Und nun mag das völlig Banane klingen, wenn man bedenkt, dass wir davon gesprochen haben, eine Umsatzsteigerung von über 400.000€ erreichen zu wollen. In einem Jahr. Was ja eigentlich geil ist, oder? Klar, aber natürlich passiert das nicht von allein. Man muss bereit sein, Gegen- oder Vorinvest leisten zu wollen. Das heißt, selbst bei vorsichtigen 10% liegt sein angepeiltes Jahresbudget bei über 40.000€. Also ist da das erste Zögern. „Und dann“ sagt er „muss das ja auch irgendeiner abarbeiten“.

Wie gesagt: Ich kenne diesen Moment. Normalerweise spreche ich es nicht an, wenn ich dieses Zögern bei Kunden bemerke, vorrangig, weil ich niemandem vor den Kopf stoßen möchte, bzw. nicht weiß wie derjenige darauf reagiert. Aber der heutige Tag hat mir zu Denken gegeben. Warum sollte ich das nicht ansprechen? Warum sollte es nicht sogar Teil meiner Beratung sein? Natürlich kann ich solche MIndset-Geschichten nicht „mal schnell am Telefon“ bzw. im Zoom Call klären, sodass er plötzlich unbeschwert seiner Reise zum Erfolg freie Fahrt geben kann. Aber mein Ziel ist ja, Unternehmer dabei zu beraten, wie sie letztlich erfolgreicher werden und das Wachstum Ihres Unternehmens ankurbeln können. Wenn die eigenen Glaubenssätze hier im Weg stehen, warum sollte ich nicht auch das adressieren?

Aber ich greife schon wieder zu weit vor: Sprechen wir darüber, wie diese Angst vor dem Erfolg überhaupt zustande kommt. Verantwortlich dafür sind – oh große Überraschung – Programmierungen aus der Vergangenheit. Also, wie schon erwähnt, die Glaubenssätze, die einen zu dem Menschen machen, der man ist. Erfahrungen, Prägungen, eingetrichterte Aussagen von Mami und Papi und all so’n Kram. In unserem Fall liegt Misserfolg schlichtweg zu dicht am Erfolg selbst. Das heißt man verlässt seine Komfortzone, frägt das Mädel oder den Typ nach nem Date, kriegt das Date, Hat 4 Wochen ne Beziehung und dann merkt man das man völlig inkompatibel ist und das ganze Ding geht in nem leuchtenden Feuerball in Rauch auf.

Diese oder ähnliche Szenarien haben wir ja unser ganzes Leben lang ständig. Wir versuchen Dinge, die erstmal funktionieren, und an einem gewissen Punkt passiert wieder etwas, das uns zeigt oder suggeriert, dass wir einen Fehlschlag erlitten haben. Also sagt unser Hirn irgendwann „Ey warte mal Brudi, wenn der dir erzählt, jetzt gibts 400k mehr Umsatz im Jahr, dann klingt das ja schon geil und so, aber heißt das nicht im Umkehrschluss, dass danach wieder irgendein Scheiss passiert? Lass das mal lieber sein…“. Und Voilà, wir machen das Gleiche wie vorher, nämlich nichts bzw. zu wenig und es ändert sich dementsprechend auch nichts oder nur wenig.

Ich merk’s immer wieder in solchen Momenten. Der Kern und das Ausmaß unseres Erfolgs liegt vor allem an unserem Mindset. Die Fähigkeit, wie gut wir uns selbst austricksen und unser „sich selbst im Weg stehen“ managen können. Hört auf nach irgendwelchen Abkürzungen zu suchen, wie „SEO Hacks, wie werde ich in kürzester Zeit Platz 1 auf Google“ oder „mit diesen Methoden ver-x-fachen Sie Ihren Umsatz problemlos“. Investiert Zeit und Geld an euch selbst zu arbeiten. Und wenn du beim nächsten Mal dem vermeintlichen Erfolg ins Auge blickst und merkst, wie du Gründe findest, warum das keine gute Idee ist: sei ehrlich zu dir selbst und ergründe, ob es vielleicht doch nicht nur Altlasten sind, die dich zurückhalten. Akzeptiere die Möglichkeit, dass nach dem Erfolg auch eine Form des Scheiterns kommen kann. Es ist ein normaler Prozess – nicht nur im Business, sondern im Leben. Wichtig ist, dass man nicht aus Angst aufhört, es zu probieren. Immer und immer wieder.